Peloponnes Expedition: Grounded in Albanien

Voller Vorfreude auf das Treffen am blauen Auge passiert was noch nie passiert ist: wir haben eine Panne

Nach der ersten Nacht in Albanien sind wir voller Tatendrang, wir haben unsere drei Aufgaben für das nächste Highlight erledigt: 40 Liter Frischwasser, Lebensmittel für drei Tage und Bargeld in der Tasche. Es läuft.

Wir navigieren durch Kasmil, aus der Strasse wird ein steiniger, steiler Felsweg, am Ende eine Mauer. Nichts im Vergleich zu dem was wir die letzten Tage gefahren sind. Ich lass den Defender ausgekuppelt wenige Meter rückwärts die steile Piste hinunterrollen, beim Anfahren ein unschönes metallisches Geräusch aus der Gegend des Getriebes, der Kupplung.

Das Getriebe lässt sich bei laufendem Motor nicht mehr schalten, keine Chance so sinnvoll weiterzukommen. Nach diversen vergeblichen Versuchen der Fehlerbehebung informiere ich meine Versicherung. Es dauert nicht länger wie in Deutschland, trotzdem kommt es uns ewig vor, wir hatten einen Termin.

Besonders bewusst wurde die Wartezeit durch die unendlich vielen hilfsbereiten Albaner. Keiner konnte uns wirklich helfen, aber jeder war für uns da. Um die Ecke gab es eine Werkstatt mit einem Offroader vor der Halle, hier schilderte ich mein Problem und wies auf die Kupplung hin, die bereits über 180.000 km auf der Uhr hatte. Für einen Defender eher unüblich, für Albaner neuwertig. Leider waren die Hebebühnen der Werkstatt eher schwachbrüstig und mit dem Gewicht unseres Reisemobils überfordert.

Tom & Anna waren eingetroffen und leisteten uns seelischen und mechanischen Beistand. Es flossen auch ein paar Tränen, für Nele schien das Ende dieser Expedition erreicht. Aber wir lassen nie ein Familienmitglied zurück ✌️.

Die Versicherung besorgte uns eine Ferienwohnung, als oberste Prämisse gab ich die Nähe zum Meer an. War vermutlich nicht leicht was im touristischen Ksamil zu finden. Beim nächsten Mal werde ich die Anforderung Stehhöhe aber sicher nicht mehr unerwähnt lassen 😉.

Wir sassen auf Kohlen, verbrachten zwei Nächte in einer Immobilie und die haben alle eins gemein: ist die Tür zu bist Du raus aus dem Leben. Wir hatten die Tür immer offen und waren viel am Strand, genossen die kulinarischen Vorteile einer touristischen Region. Aber eigentlich haben wir gewartet.

Unser Defender wurde gut 100 km in einen Vorort von Fier transportiert. Normalerweise kein großes Problem. Die knapp drei Tonnen, ein Gebirgszug und die albanischen Strassen machten daraus eine eigene kleine Expedition von fast sechs Stunden. Wir fieberten Dank AirTags in Schlüssel und Defender mit.

Albanischer Test für unsere AirTags

Der erlösende Anruf kam, so schnell hatten wir noch nie gepackt. Das Taxi brauchte unter drei Stunden. Der schwere, sportliche Mercedes führte bei uns allen erstmal zu Übelkeit, obwohl unsere Kurvengeschwindigkeiten nicht niedriger sind, aber in einem Defender ist halt alles anders.

Wir kamen in der Werkstatt an, noch während ich die Rechnung beglich, hatten die Kinder das Gepäck verstaut, als ich Einstieg entdeckte ich zwei unglaublich glückliche Kinder, angeschnallt und reisefertig. Nicht sicher ob ich so eine Freude schon erlebt habe.

Die Probefahrt mit dem albanischen Mechaniker verlief erfolgreich. Ich bewunderte sein Auto auf Bildern (ein Jeep) und erfuhr, dass sie nichts gemacht hätten als die Schaltung des Übersetzungsgetriebes zu überreden (hatte ich auch vergeblich versucht) und einen Reset des Getriebes durchgeführt zu haben (nicht sicher ob unser Auto einen Reset kennt).

Egal, da waren ein paar neue Geräusche, der Defender wurde in “ich hab euch lieb” aufgenommen, flog wegen nicht erfolgter Antwort aber mehrfach wieder raus, wir fuhren an den nächstgelegenen Strand, gingen essen und waren endlich wieder zu Hause 🏴‍☠️.

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